Personenprofil
Kurzprofil
Ich bin seit Januar 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Theologie und Exegese des Alten Testaments bei Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle. Von 2017-2021 wurde ich durch ein Promotionsstipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst gefördert. Zu meinen Forschungsinteressen gehören individuelle Identität und Selbstwahrnehmung im Alten Testament sowie Klagetexte und ihre Rezeption.
In meinem 2023 abgeschlossenen Promotionsprojekt konzentrierte ich mich auf Klagepassagen in den Psalmen und dem Buch Hiob. Dabei habe ich insbesondere das kritische Überdenken traditioneller Wahrheiten und die kreative Adaption traditioneller Klageformen angesichts von Leiden untersucht.
Gegenwärtig entwerfe ich mein Habilitationsprojekt zum Thema Gewalt durch Frauen (u.a. Judith und Ri 4f.) – im Konnex von Scham, Erotik und Macht.
Ich bin Mitglied der SBL und der EABS und habe zwei Kinder (*2017 und *2019).
Berufliche Laufbahn
- seit 01/2022
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Theologie und Exegese des Alten Testaments Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle - 10/2017 - 12/2021
Lehrkraft für besondere Aufgaben am Lehrstuhl für Theologie und Exegese des Alten Testaments Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle - 05/2017 - 12/2021
Promotionsstipendiatin des evangelischen Studienwerks Villigst
Ausbildung
- 07/2023
Verteidigung und Annahme der Dissertation „Klage als Ausdruck undAneignung in den Psalmen und im Hiobbuch“, Prädikat summa cum laude - 10/2009 - 07/2016
Studium der evangelischen Theologie an der Universität Leipzig, Abschluss Diplom
Forschungsschwerpunkte
- Klage als Medium der Selbstreflexion und religiösen Auseinandersetzung in den Psalmen und im Hiobbuch sowie in der Rezeption der Texte; Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen von Klage im Gottesdienst und im Religionsunterricht
- Trauer in der Hebräischen Bibel und im Alten Orient
- die Hand der Frau als Akteurin, u.a. im Richterbuch und im Buch Judith, insbesondere unter Berücksichtigung der Themen Erotik, Macht und Scham
- Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte biblischer Akteurinnen in der Kunstgeschichte
- Tiere in den Psalmen als Ausdruck von Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie als Einblick in die Wahrnehmung der Tierwelt in der Levante
- Marschall, A.Hiobs Vaterschaft und die Trauer um seine Kinder. Eine Relektüre des HiobbuchesAVAR. 2023. 2 (1). S. 153–198.
- Marschall, A.A Doe’s Call Grows into Lament: The Comparison with the Doe in Psalm 42:1 and its Meaning for the Description of the NæpæšVetus Testamentum. 2021.
- Marschall, A.Lament of the Walking Dead: The Lamenting Engagement with the Local Sphere, the Social Implications, and the Bodily Expression of Death in Ps 88 and Job 7ZAW. 2024. 136 (2). S. 191–205.
- Marschall, A. (Hrsg.)Hiobs Reden. Zwischen Selbstreflexion, Klage und StreitLeipzig: Evangelische Verlagsanstalt. 2024.ISBN: 978-3-374-07697-0
- Marschall, A.Klage als Ausdruck und Aneignung in den Psalmen und im HiobbuchTübingen: Mohr Siebeck. 2024.
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Hauptseminar (Lehramt ev. Religion): "Frauen, die in die Geschichte eingreifen"
Frauenfiguren, die im Alten Testament begegnen, verfügen vor allem über informelle Macht, jenseits der prägenden Machtstrukturen. Oftmals bedienen sie sich kreativer und unkonventioneller Mittel, um ihre Ziele zu erreichen. Im Seminar wird untersucht, auf welche Weise Frauen insb. im Buch Genesis und im Deuteronomistischen Geschichtswerk in die Geschichte eingreifen und wie sie textintern bewertet werden. Auch die Rezeption und textexterne Bewertung der Perikopen ist im Seminar von Interesse.
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"Proseminar Altes Testament"
Das Proseminar dient der Einführung in die Methoden und wissenschaftlichen Hilfsmittel der alttestamentlichen Wissenschaft anhand von ausgewählten hebräischen Texten. Die Studierenden sollen befähigt werden, selbstständig eine exegetische Arbeit anzufertigen. Zur Vor- und Nachbereitung sollte ein Arbeitsaufwand von mindestens vier Stunden pro Woche eingeplant werden.
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Übung/Seminar "Klage im Gottesdienst", in Kooperation mit Dr. Kerstin Menzel (Professurvertretung PT, Halle/Saale)
Die interdisziplinäre Lehrveranstaltung setzt aktuelle alttestamentliche Erkenntnisse zu Klagetexten zu ihrer gegenwärtigen liturgischen Verwendung ins Verhältnis. Welche kollektiven und individuellen Erfahrungen verbinden sich mit der Rhetorik der Klage? Inwiefern erhellt Forschung zu traumatischen Erlebnissen das Verständnis der Texte und erschließt liturgische Kontexte? Welche rituellen Verwendungsmöglichkeiten haben die Texte in Liturgie und Predigt?
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Vorlesung "Geschichte Israels und Judas"
Die Vorlesung gibt für Studierende im Diplom-, BA- und Lehramtsstudium einen Überblick über die Geschichte Israels und Judas von den Anfängen bis in die hellenistische Zeit.
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Übung/Vorlesung "Bibelkunde Altes Testament"
Die Übung will einen umfassenden Überblick über die Schriften des Alten Testaments liefern und dient zugleich als Vorbereitung für die Bibelkundeprüfung. Sie richtet sich besonders an Studienanfänger und -anfängerinnen.
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Übung "Klage im Hiobbuch"
Anhand ausgewählter Klagetexte des Hiobbuches widmet sich die Übung den Fragen, worüber Hiob genau klagt, woran er leidet und welche Lösungen er diskutiert.
Die interdisziplinäre Übung tangiert neben typisch alttestamentlichen Gattungsfragen und alttestamentlicher Traditionsgeschichte sowohl systematisch-theologische Fragen als auch psychologische Forschungsthemen (Trauervorgänge, Trauma, Identitätsverlust).
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Hauptseminar „Auf der Suche nach der Seele: Alttestamentliche und systematisch-theologische Anthropologie im Gespräch“ (in Zusammenarbeit mit Andreas Schüle und Roderich Barth)
In der theologischen Forschung trifft das Konzept der "Seele" wieder auf verstärktes Interesse. Kommt der Mensch in der Vielfalt seiner physischen und psychischen Lebensvollzüge "in sich selbst noch einmal vor" (N. Luhmann)? Wenn ja, wie kann man diese integrale Funktion beschreiben? Ist die Seele auch der Ausgangspunkt für eine theologische Anthropologie? Diese und andere Fragen werden im Seminar alttestamentlich und systematisch-theologisch beleuchtet und vergleichend diskutiert.
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Hauptseminar „Klage im Alten Testament“ (in Zusammenarbeit mit Andreas Schüle)
Die Bedeutung von "Klage" für die Theologie des Alten Testaments rückt zunehmend ins Interesse der Forschung. Welche Formen des Erfahrens, Erlebens und Empfindens kommen hier zum Ausdruck? Worin besteht der Sinn der Klage als Gebet? Welche Haltungen und Erwartungen werden mit der Klage verbunden – Solidarität, Protest, Rettung? Diesen und anderen Fragen geht das Hauptseminar anhand alttestamentlicher und ausgewählter antiker Texte nach.