Als eigene theologische Disziplin möchte die Religionspädagogik die Vermittlung von Inhalten des Glaubens auf theoretischer und praktischer Ebene durchdenken. In engem Zusammenhang mit anderen theologischen Fachdisziplinen, den Sozialwissenschaften, der allgemeinen Pädagogik und der Psychologie fragt die Religionspädagogik nach einem verantwortbaren und modernen Weg, religiöse Bildung zu ermöglichen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes:
Interreligiöses Lernen ist eines der vielen Themengebiete der Religionspädagogik. Foto: Frank Michael Lütze.

Künftige Lehrkräfte, Pfarrerinnen und Pfarrer lernen im religionspädagogischen Studium:

  • religiöses Lernen an konkreten Beispielen wahrzunehmen,
  • zu analysieren,
  • sowie Kriterien für einen theologisch wie pädagogisch verantwortbaren Unterricht zu entwickeln.

Am Institut für Religionspädagogik bilden wir Lehrkräfte für das Fach „evangelische Religion“ an der Grundschule, der Oberschule, am Gymnasium sowie an der Förderschule aus.

Eine weitere Aufgabe ist die Fortbildung von Lehrkräften, die bereits im staatlichen Schuldienst angestellt sind. Für die Theologiestudierenden gehört zudem eine religionspädagogische Grundausbildung mit zu den Prüfungsanforderungen.

Dabei haben wir nicht den Anspruch, nur Werkzeuge zur Planung von Unterricht zu vermitteln. Auch eigene theologische Überlegungen und Gedanken stehen im Mittelpunkt. Um Kindern und Jugendlichen religiöses Lernen zu ermöglichen, müssen wir als Lehrkräfte gut Bescheid wissen. Nur so kann die Theologie auch für Schülerinnen und Schüler abseits reiner Wissensvermittlung interessant und wichtig bleiben.

Durch den Austausch zwischen den verschiedenen Forschungsrichtungen stellen wir eine kritische Weiterentwicklung sicher, die nicht in Abgrenzung, sondern im Dialog stattfindet. So werden neue religionspädagogische Ansätze entwickelt, die den Anforderungen ihrer Zeit gerecht werden.

Unser Institut in Leipzig ist in Forschung und Lehre auf eine praxisnahe Theoriebildung ausgerichtet. Es werden aktuelle religionspädagogische und -didaktische Ansätze vermittelt, welche die Planung, Durchführung und Reflexion von Religionsunterricht ermöglichen. Wir legen darauf Wert, die Welt und das Interesse der Schülerinnen und Schüler im Blick zu behalten.

Während des Studiums absolvieren Sie verschiedene Praktika in Schulen. In diesen Praxisphasen machen Sie eigene Erfahrungen im Unterricht. Das wird stets von gut ausgebildeten Lehrkräften und Dozierenden begleitet, welche kritische Rückmeldungen geben und Ihre eigene Weiterentwicklung begleiten.

Insbesondere Studierende des Lehramts sollten sich aber bewusst sein, dass neben der Praxis auch die Theorie eine wichtige Rolle einnimmt. Die eigene theologische Sprach- und Urteilsfähigkeit ist eine grundlegende Voraussetzung für eine fruchtbare Arbeit als Lehrkraft für evangelische Religion.

Konkretes zu den verschiedenen Lehrveranstaltungen erfahren Sie auf unseren Studiengangseiten.

Der konfessionell gebundene Religionsunterricht wird heute an vielen Stellen grundsätzlich in Frage gestellt. Trotz aller berechtigter Kritik leistet das Fach einen relevanten Beitrag zur Bildung von Kindern und Jugendlichen und nimmt in der Stundentafel der Schule eine wichtige Rolle ein. Aufgabe der Religionspädagogik muss es sein, das Fach zu stärken und seinen Platz in der Schule zu verankern.

Welche Inhalte braucht ein guter Religionsunterricht heute?

  • Der Religionsunterricht muss die Herausforderungen und Probleme der Welt des 21. Jahrhunderts ernst nehmen.
  • Die Religionspädagogik sieht sich in der Verantwortung, Bildungsprozesse zu gestalten, die die Vielfalt möglicher Lebensentwürfe und Weltdeutungen offenlegen und diese in den Horizont des christlichen Glaubens stellen.
  • Somit können religiöse Bildungsangebote einen Beitrag zur allgemeinen Bildung leisten und darüber hinaus eine identitätsstiftende Wirkung entfalten.
  • Die auftretenden Herausforderungen in der Verständigung über religiöse Inhalte sind stets zu bedenken, insbesondere angesichts der Herausforderungen im mehrheitlich konfessionslosen Sachsen.
  • Wichtige Bezugspunkte einer verantwortungsbewussten Religionspädagogik sind der interreligiöse Dialog bzw. das Lernen im Blick auf die Weltreligionen und die Bemühungen um die Ökumene, also die Zusammenarbeit mit den verschiedenen christlichen Konfessionen.
  • Die christliche und auch andere religiöse Traditionen sind ebenso Fokus, wie aktuelle gesellschaftspolitische Themen.

Religionsunterricht in der Praxis - studentischer Erfahrungsbericht aus dem Tagespraktikum

Moritz Kipping berichtet von seinen Erfahrungen im Praktikum an einer Grundschule und gibt damit einen Einblick in den Schulalltag und die Praxisausbildung am Institut für Religionspädagogik.

Seinen lebendigen Erfahrungsbericht sowie einige Fotos finden Sie unter folgendem Link:

Erfahrungsbericht Tagespraktikum Moritz Kipping
PDF 626 KB

Erfahrungsbericht zum Fachpraktischen Seminar von Konrad Zimare, Student im 10. Fachsemester Kirchliches Examen:

„Dass die Lust daran, in dicken Büchern zu wühlen, unabdingbare Voraussetzung für das universitäre Theologiestudium ist, mag vielleicht noch allgemein bekannt sein. Dass zugleich aber religionspädagogische Inhalte zur Vorbereitung auf schulischen Religionsunterricht eine Rolle spielen würden, war zumindest meiner Wenigkeit zuvor nicht bewusst.

Bei aller Unsicherheit auf dem mir bisher eher unbekannten Terrain der Pädagogik war ich umso dankbarer, als ich am Ende des Semesters auf ein lehrreiches Seminar über lehramtliche Theorie und Praxis zurückblicken konnte. Auf die Vermittlung theoretischer Grundlagen bezüglich des Stundenverlaufs folgte ein Einblick in die unterrichtliche Praxis, wie er eindrücklicher nicht hätte sein können.

Das Halten eigener Stunden machte mir einerseits deutlich, wie relativ vorbereitende Überlegungen hinsichtlich fachlicher, entwicklungspsychologischer und erfahrungsbasierter Zugänge sind, und zeigte mir andererseits, wie wichtig die Balance zwischen detaillierter Planung und letztlich größtmöglicher Flexibilität in der Umsetzung ist.

Unterm Strich hat das FPS meine Sicht auf religionspädagogische Möglichkeiten in der Schule sehr bereichert. Neben dem Erwerb fundierter Grundkenntnisse zu einer professionellen Unterrichtsgestaltung beeindruckte mich vor allem die große Bedeutung der eigenen Lehrpersönlichkeit im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Dies stellt eine enorme Chance für die Vermittlung christlich-religiöser Perspektiven in eher religionsfernen Klassen dar.“

Das könnte sie auch interessieren

Unsere Lehramts-­studiengänge

mehr erfahren

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

mehr erfahren

Geschichte

mehr erfahren