Diakonische und gemeinwesenorientierte Transformationen spielen in der Forschung zu Kirchen(um)nutzung gegenüber kommerziellen und kulturellen Nutzungen bisher eine untergeordnete Rolle. Dabei bieten diese Nutzungsstrategien große Potentiale für Kirche, Diakonie und die jeweiligen Sozialräume. Eine soziale Neunutzung findet gesellschaftlich und kirchlich oft breiten Rückhalt – durch die unterschiedlichen Logiken von Diakonie und Kirche sind diese Transformationen jedoch spezifischen Herausforderungen ausgesetzt. Die Beiträge in diesem Buch nehmen zum einen Beispiele expliziter diakonischer Kirchen(um)nutzung in den Blick: die Mit- und Umnutzung von Kirchen durch diakonische Institutionen oder in dezidierter Beteiligung an Stadt- und Regionalentwicklung, aber auch Kirchenräume in diakonischen Einrichtungen in Geschichte und Gegenwart. Zum anderen reflektieren sie die implizite Diakonizität von Kirchenräumen als offene Räume der Gastlichkeit, als Schutzräume, als Orte grenzüberschreitender Gemeinschaft. Der Band dokumentiert ein Symposium, das von Teilprojekt 2 im Herbst 2021 in Leipzig veranstaltet wurde. Das Themenfeld wird mit Beiträgen aus der Evangelischen und Katholischen Theologie, der Geschichte und Kunstgeschichte, der Architektur, der Diakoniewissenschaft, der Stadt- und Regionalplanung, der Immobilienwirtschaft, der Soziologie und Kulturwissenschaft sowie der Religionswissenschaft interdisziplinär erschlossen.
Das Buch kann auf der Seite des Aschendorff-Verlags open access abgerufen oder bestellt werden.