Am 18. Dezember 2024 versammelte sich eine Gruppe von Mitarbeitern und Studierenden der theologischen Fakultät im 4. Stock des Gebäudes zu einer Führung durch die Sonderausstellung. Bei der Führung, die von Clara Spohrer geleitet wurde, konzentrierten wir uns auf das Leben einer bestimmten Frau: Eni (Irena) Wygodzka, die 1922 in Magdeburg geboren wurde und den Zweiten Weltkrieg im Arbeitslager Oberaltstadt (heute Trutnov, Tschechien) überlebte. In ihrem bewegten Leben beteiligte sich Irena Wygodzka an der zionistischen Jugendbewegung, floh vor dem deutschen Einmarsch in Polen, wurde in einem Arbeitslager interniert, überlebte, zog zurück nach Polen, zog nach Israel und schließlich nach Frankreich und dann wieder nach Polen. Sie erlebte nicht nur die Verfolgung durch die Nazis, sondern litt auch unter der „antizionistischen“ Propagandakampagne gegen die Juden der Sowjetunion und ihrer Verbündeten.
So gab uns das Porträt von Irena Wygodzka die Gelegenheit, über die Entwicklung der antijüdischen Politik im Laufe des 20. Jahrhunderts nachzudenken. In der vorangegangenen Woche fand ein faszinierender Rundgang durch die Ausstellung mit Pfarrerin Simone Berger-Lober und Mitgliedern ihrer jüdisch-christlichen Arbeitsgruppe statt, bei dem wir uns auf die verschiedenen Formen des Antisemitismus und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit bis in die Gegenwart konzentrierten.
Die weiteren Frauen in der Ausstellung haben andere, aber ebenso spannende Geschichten, die wir gemeinsam in zwei kommenden Führungen beleuchten werden:
Am 7. Januar um 11.45 Uhr findet ein Rundgang durch die Ausstellung statt, der sich auf das Leben von Rosl Heilbrunner konzentriert, einer deutsch-jüdischen Frau, die 1933 nach Spanien floh.
Am 14. Januar um 18.30 Uhr kommen Mitglieder von Omas gegen Rechts Leipzig zu einer Führung in die Ausstellung, in der es darum gehen wird, was wir aus dem Leben dieser Frauen über den heutigen Antisemitismus lernen können.
Treffpunkt Beethovenstrasse 25, 4. Etage. Keine Registrierung erforderlich.
Clara Spohrer ist die neueste Mitarbeiterin am Institut für Judentum der Universität Leipzig und ist vor kurzem aus Israel gekommen, um sich auf ihre Promotion in Judaistik vorzubereiten. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte des Zionismus und der Bedeutung des Friedens in Judentum und Christentum und hat Abschlüsse in Philosophie, Religionswissenschaft und Israelkunde.